Freitag, 25. Oktober 2013

OPEL


Was hat Edward Snowden mit der Schließung von Opelwerken zu tun? Wahrscheinlich jede Menge. Das Setting in dem sich die OPEL AG befindet ist hinreichend international aufgesetzt um eine Wirtschaftstragödie daraus machen zu können. Analysieren wir einmal die Grundvoraussetzungen:

OPEL gehört General Motors, einer amerikanischen Firma, in einer Zeit in der sich die amerikanische Regierung die Rettung der schwer angeschlagenen amerikanischen Automobilindustrie auf die Fahnen geschrieben hat. Da wurde auch nicht davor zurückgeschreckt die, de facto bankrotten amerikanischen Firmen zu verstaatlichen, ganz gegen die sonst so laut propagierte Selbstreinigungskraft der Märkte. (Das immer nur wenn es die anderen betrifft)

Trotz aller Internationalisierung ist dann OPEL doch ein deutsches Unternehmen. Und wenn es eng wird haben wir gelernt, dass den Amerikanern das Hemd auch näher ist als der Rock. Dann gab es da noch einen kanadisch-österreichischen Unternehmer, der OPEL aus dem amerikanischen Kontext herauskaufen wollte, da er anscheinend ein Geschäft mit der Marke OPEL sah. Immerhin einer der weltweit größten Automobilzulieferer.

Und dann gab es da noch eine deutsche Regierung mit einer Kanzlerin Merkel. Die waren an der Erhaltung der Produktionsstandorte interessiert. Also: Übernahmeangebot, 2 Regierungen, ein Mutterkonzern in Amerika und eine Firmenzentrale in Rüsselsheim.

Und eine wichtige Nebenbedingung: Die Amerikaner/Engländer lauschen überall mit. Dem werten Publikum und Mitarbeitern der OPEL AG darf man da im Nachhinein allerlei Geschichten auftischen. „Die United States hören das Mobiltelefon der Kanzlerin Merkel nicht ab, auch nicht zukünftig“. Erstens, machen das nie offizielle Stellen, sondern privatwirtschaftlich beauftragte Firmen im amerikanischen Ausland (zum Beispiel die Firma Academi mit ihrem Service „Total Intelligence Solutions“) und zweitens sind das dann nicht nur Telefonate sondern ALLE Meetings und Gespräche wo das Mobiltelefon der Kanzlerin auch anwesend ist inklusive der genauen Ortsangaben, dazugehöriger E-Mailverkehr und SMS über das Mobilteil). Der Herr Stronach, vormals Strohsack gab in einer seiner Wahlveranstaltungen für den österreichischen Nationalrat an, kein Problem damit zu haben überwacht zu werden, da er vollkommen transparent sei. Kann auch sein, wahrscheinlich hat er aber ein sehr großes Thema damit wenn seine Firmenchefs bei den Übernahmegesprächen und -planungen überwacht werden und amerikanische Regierungsmitarbeiter, die den Auftrag haben die amerikanische Autoindustrie zu schützen, live mithören.

Jetzt war und kann es nie im Interesse von GM gewesen sein durch den Verkauf von OPEL sich einen weiteren Konkurrenten auf dem internationalen Markt zu schaffen. OPEL ist innerhalb des GM-Konzernes viel leichter auf Märkte beschränkbar, in denen sie der GM-Produktpalette keine Konkurrenz machen. So kann GM OPEL ganz einfach verbieten auf den boomenden asiatischen Märkten aktiv zu werden und ihnen anschaffen ihre Produktionen in Deutschland zu schließen.

Aber das haben die Amerikaner sicher nicht so gemacht – die haben sicherlich nur alle abgehört weil sie sich bedroht fühlen von Bergbauern im Hindokusch. Sonst spielen sie sicherlich mit offen Karten und halten sich an die Regeln der freien Marktwirtschaft, die sie ja allen sooo gerne auferlegen, die wirtschaftlich schwächer sind als sie. Weil eine der Regeln ja ist, dass der Große den Kleinen frisst. Und solange die Amerikaner die Größten sind gelten die Regeln der freien Marktwirtschaft. Wenn sie sich nicht ganz sicher sind hören sie halt ab, damit sie auch die Größten bleiben. So kann man auch ganz locker ein Freihandelsabkommen mit Europa abschließen, weil wo es gefährlich wird, hat man ja noch Mittel und Wege um diese Gefahren zu unterbinden.

Nicht die Nummer eins zu sein erschreckt die Amerikaner. Jede sportliche und sonstige Tätigkeit in Amerika wird ja auch gleich als Weltmeisterschaft bezeichnet. Wenn man erschrickt hat man Angst. Auch Verlustängste sind Ängste. Angst/Schrecken heißt auf Latein Terror. Jemand der die Amerikaner erschreckt nicht mehr Nummer eins zu sein ist also ein Terrorist und muss froh sein wenn er nur abgehört wird.

DI Mathias Gruböck                                                                              Seminyak, 25.10.2013
Unternehmens- und Organisationsberater

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